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„Brot und auch Rosen“ im Bornheimer Ratssaal

Musik, Tanz und lockerer Austausch am Weltfrauentag

Ein unbeschwertes und heiteres Fest wurde die Veranstaltung „Wir sind Frau“ des Frauen-Netzwerk-Bornheim anlässlich des Weltfrauentags im Rathaus in Bornheim. Das Wir-Gefühl unter den Anwesenden wurde gestärkt durch eine gelungene Mischung aus einfühlsamen Gesangsvorträgen, informativen und unterhaltsamen Details zum Stand der Gleichberechtigung der Geschlechter weltweit, informellem Austausch und der Möglichkeit zur Vernetzung untereinander. Ungelöste Themen im Kampf um Gleichberechtigung wurden aber auch nicht ausgespart. Zwar sei durch die frühen Vorkämpferinnen des Feminismus schon viel erreicht worden, sodass Frauen in Deutschland nicht mehr der Willkür von männlichen Entscheidungen schutzlos ausgeliefert sind. Trotzdem gelte es, wachsam zu sein und für Gerechtigkeit und Freiheit einzustehen, damit Frauen weltweit daran teilhaben können. Das war die Quintessenz der Veranstaltung, die Moderatorin Dorothee Schwolgin zog.

Gemeinsam mit ihr und der Vorsitzenden des Netzwerks, Stefani Hachenberg, hatte ein Team das musikalische Fest so geplant, dass sich auch sehr unterschiedliche Frauen in dem Konzept wiederfinden konnten. Die beiden Sängerinnen Evina Welat und Leave boten Livegesang und begleiteten sich dazu am Flügel und auf der persischen Langhalslaute, der Tambour. Es erklangen Lieder auf Deutsch, Englisch und Kurdisch. Einen Höhepunkt bildete dabei ein mit dem Publikum gesungener Kanon mit dem Titel „Brot und auch Rosen“, wodurch ein Bezug zu den Forderungen am allerersten Weltfrauentag vor über 100 Jahren geschaffen wurde. Der Liedtext verweist darauf, dass die erkämpften Rechte und Freiheiten wie u.a. das Tragen von Minirock oder Hosen in den westlichen Ländern mittlerweile selbstverständlich sind. Da der übergeordnete Grundsatz der Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Praxis aber noch nicht überall zutrifft, wollen und müssen Frauen weltweit sich weiterhin für Gerechtigkeit und Freiheit einsetzen und untereinander solidarisch sein.

Berührend waren die persönlichen Zeugnisse der beiden Musikerinnen, die ihre Gedanken zur Situation der Frauen anhand eigener Erfahrungen vorstellten. Leave, die erst im Oktober letzten Jahres das Sternenkinderkonzert im Ratssaal präsentiert hatte, sang davon, dass es OK sei, angesichts von schwierigen persönlichen Erlebnissen eine breite Palette von Emotionen zu empfinden und sich manchmal einfach nicht OK zu fühlen. Das müssten Gesellschaft und das eigene Umfeld auffangen und aushalten können. Als Musiktherapeutin ist sie Expertin für die Verarbeitung von Lebenskrisen mit Hilfe von Musik.

Die aus Syrien stammende Evina Welat berichtete, dass ihr Vater ihr verboten hatte, die Schule zu besuchen, ein Instrument zu lernen und Musik zu machen. Sie hat sich dann ihre Fertigkeiten heimlich selbst beigebracht, zu dem Preis, dass der Vater in erzieherischer Absicht das eine oder andere Musikinstrument zerstört hat. In ihren Liedern stellte die Künstlerin den Zuhörerinnen das Welt- und Selbstbild ihrer orientalischen Geschlechtsgenossinnen vor und sang von Frauen, die sich als Mutter und Schwester klar hinter den Mann stellen, aber gleichzeitig für Hoffnung, Liebe und Freiheit tanzen wollen. Und genau das wurde zum Ende des Festes auch gemacht: Eine Gruppe Frauen in traditionell kurdischer Kleidung tanzte zu einem Volkslied und zog auch das deutsche und internationale Publikum begeistert mit.

Facebook: https://www.facebook.com/FrauenNetzwerkBornheim

Liedtexte

Pressebericht

Categories: Veranstaltungen

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